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Bestechlichkeit

Eine der vielen menschlichen Eigenschaften besteht darin, Dinge zu tun, die der jeweilige Homo Sapiens eigentlich gar nicht aus eigenem Antrieb tun würde und das lediglich für einen angebotenen Vorteil, den er sich auch durch ehrliche Arbeit und ohne sein Gewissen mit unabschätzbaren Folgen zu belasten.

Beispiele dafür finden sich nicht nur im Worldwide Tracking Web, sondern in jeder gut sortierten Bahnhofshandlung, in der einen von fast jeder Titelseite zwar nicht die Gesichter der beteiligten Personen anschweigen, aber durchaus die eine oder Schlagzeile Aufmerksamkeit in dem unaufmerksamen Gehirn des gelangweilten Flaneurs erregen könnte.

Da gibt es zum einen das Standardprogramm des von Russen oder Ungarn gekauften AFD-Politikers, der für die fast lächerliche Summe von 25.000,- Euro nicht nur das Lied des bezahlenden Systems in etwas abgemilderten Tönen in möglichst viele Presseorgane hinausposaunt und hofft, dass der Ursprung der empfangenen Kröten erst dann von Journalisten, Parteikollegen oder dem Finanzamt ergründet wird, wenn die lächerlich Karriere sowieso dem vorhersehbaren Ende entgegen taumelt.

Weitere menschliche Objekte der Begehrlichkeit finden sich in vielen größeren oder kleineren europäischen Behörden eines Landes Ihrer Wahl, in dem sich gelangweilte und unterbezahlte Beamten aus Jux und Dollerei von elegant gekleideten Businessman beliebiger Nationalität zu bunten Herrenabenden in nahe gelegener Rotlichtbezirke einladen lassen und dann, nachdem sie einige Tage später mit den Fotos dieser feucht-fröhlichen Gelage konfrontiert werden, wohl oder übel einige Akten aus ihrem Einflussbereich auf Nimmerwiedersehen verschwinden lassen müssen.

Da Bestechung nur kurzfristig zu einem positiven Gefühl des korrumpierten Individuums führt und zwangsläufig Formen von Manipulierbarkeit erzeugt, die je nach Tatbestand durchaus auch zu noch überflüssigeren Taten führen kann, ist es vielleicht nicht ganz unwichtig, sich zu überlegen, mit welchen unbekannten Artgenossen mensch die gewundenen Schlammespfade der menschlichen Existenz durchwatet.
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